Unsere Geschichte zum Nikolaus
Ein Fest der Poesie
In den Niederlanden ist nicht der Weihnachtsmann der beliebteste bärtige Mann während des Weihnachtsmonats, sondern der Heilige Nikolaus. Wie bitte? Ja, richtig gehört. Dennis de Bakker, Postdoktorand in der Forschungsgruppe Valenzano, erzählt, warum das so ist.
Die Figur des Sinterklaas genannten Nikolaus geht auf einen reichen Spanier zurück, der armen Kindern Goldstücke in die Schuh gegeben haben soll – und darum von der Kirche heiliggesprochen wurde. Vier Wochen vor Weihnachten kommt er von Spanien aus mit seinem Gefolge mit dem Boot im Hafen der Stadt an. Um Sinterklaas auf seinem Pferd zu den Häusern zu locken, stellt man einen Schuh mit einer Karotte darin auf den Kaminsims, und die Kinder singen davor ein paar Lieder. Bald darauf kommt durch den Kamin der Gehilfe Piet, der die Karotte (für das Pferd) gegen ein paar Süßigkeiten tauscht. Darunter auch Schokoladenbuchstaben – es sind die Anfangsbuchstaben der Vornamen der Kinder.
Aber die Hauptattraktion kommt erst noch. Bereits am 5. Dezember, dem Geburtstag von Sinterklaas, werden die Geschenke geliefert. Sie kommen in einem großen Sack, den Sinterklaas vor die Tür stellt. Die kulinarische Spezialität des Tages sind die Pepernoten (Pfeffernüsse). „Das Beste an unserer Weihnachtstradition ist aber, wenn man endlich groß genug ist und in die Geschenkevorbereitung einbezogen wird“, verrät Dennis. Dann werde innerhalb der Familie ausgelost, wer welches Familienmitglied beschenken soll. Das Besondere daran: Das Geschenk besteht zum einen aus einem selbstgeschriebenen Gedicht, das die Erlebnisse des Jahres der beschenkten Person zum Thema hat und zum anderen aus einer selbstgebastelten Sache. „Das ist wirklich eine Herausforderung und viel Arbeit“, versichert Dennis, „man fängt besser schon im August damit an, damit es rechtzeitig fertig wird.“ Alle persönlichen Geschenke kommen schließlich in den großen Sack, der zur Überraschung der Kinder vors Haus gestellt wird.
Und Weihnachten? Das werde zwar auch gefeiert, aber: „Es gibt nur in manchen Familien ein zweites Mal Geschenke und auch kein traditionelles Essen“, so Dennis. Letztes Jahr konnte er nur online an der Sinterklaas-Feier seiner Familie teilnehmen, was ihm viel weniger Spaß machte. Deshalb wird er in diesem Jahr Sinterklaas einfach zu Weihnachten nachholen, wenn er in der Heimat ist. Dennis wünscht allen ein „Vrolijk kerstfeest!“