Jena. Ivonne Görlich begeht ihr 25-jähriges Dienstjubiläum am Leibniz-Institut für Alternsforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI) Jena. Wir haben dies zum Anlass genommen, mit ihr über ihren Beruf und den Arbeitsalltag zu sprechen.
Die gebürtige Jenaerin hatte schon während der Ausbildung zur medizinisch-technischen Assistentin (MTA) ein Praktikum am FLI absolviert, damals in Göschwitz, als das FLI noch IMB (Institut für Molekulare Biotechnologie) hieß. Hier konnte Ivonne Görlich am internationalen Human-Genom-Projekt mitarbeiten. Bei diesem Projekt zur Analyse des menschlichen Genoms waren weltweit 20 Forschungsinstitute beteiligt – so auch das heutige Leibniz-Institut für Alternsforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI). Gemeinsam mit Kollegen aus Deutschland und Japan feierten die Wissenschaftler im Jahr 2000 einen Riesenerfolg, denn sie analysierten umfassend das Chromosom 21, womit sich erstmals die Aussicht erhöhte, eines Tages Therapien gegen Trisomie 21 zu finden. Fünf Jahre später setzte das Genomprojekt mit Jenaer Beteiligung einen weiteren Meilenstein: Die Forscher entschlüsselten das gemeinsame Geschlechtschromosom von Frau und Mann. Bedeutend ist dies, weil das X-Chromosom besonders häufig von Defekten betroffen ist. Viele Erbkrankheiten können seither eingehender erforscht werden.
Wenn man schon während der Lehrzeit an derart spannenden Projekten mitarbeiten konnte, lag es nahe, an ein Forschungsinstitut zu gehen. Ivonne Görlich bewarb sich am FLI und bekam die Stelle bei der Genomanalyse, wo sie bis Mitte 2013 die Wissenschaftler als Technische Assistentin in diversen Projekten unterstützte. Später wechselte sie in die Core Facility DNA Sequencing. Dabei gehört Görlich “zu den frühen Vögeln im Labor”, wie sie selbst sagt. “So oft ich kann, bin ich so früh wie irgend möglich da.“
Die Core Facility, eine Technik- und Serviceeinrichtung des Instituts, unterstützt die FLI-Wissenschaftler mit DNA-Sequenzierungstechnologie der nächsten Generation (NGS). Diese Technologie liefert umfangreiche Sequenzinformation aus biologischen Proben und prägt damit bis heute die molekulargenetische Forschung. Auch externe Nutzer können Zugang zu dieser Technologie erhalten, z.B. im Rahmen von Kooperationsvereinbarungen. Neben der Qualitätsprüfung der DNA/RNA-Proben, der Vorbereitung von Libraries sowie der Sequenzierung, bietet die Einrichtung auch eine First-Pass-Datenverarbeitung, Datenqualitätsprüfung und Datenanalyse. Auch eine Reihe von Pipelines für die tiefergehende Datenanalyse sind etabliert und verfügbar.
Ihr Job macht Ivonne Görlich auch nach 25 Jahren noch Freude. “Die Arbeit ist abwechslungsreich, ich habe einen guten Chef und wir sind ein sehr angenehmes, kleines Team. Hier am Institut sind wir eine große Gemeinschaft, wo es sehr ungezwungen zugeht.” Herausforderungen gibt es für Ivonne Görlich dann, wenn neue Technik hinzukommt. "Das ist immer sehr spannend und umso erfreulicher, wenn es dann gut funktioniert.”
Auf die Frage, ob es ihr Plan war, ihren Arbeits- und Lebensmittelpunkt in Jena zu haben und zu behalten, antwortet Ivonne Görlich: “Plan nicht. Aber es hat sich so ergeben. Meine Familie ist hier und ich bin ein heimatverbundener Mensch.”
25 Jahre im Dienst der Forschung sind nichts Ungewöhnliches. 25 Jahre im Dienst eines einzigen Forschungsinstituts sind es hingegen schon. Wir bedanken uns herzlich bei Ivonne Görlich für die am FLI geleistete Arbeit, wünschen ihr alles Gute und viel Erfolg bei der Umsetzung aller Projekte, die auf sie und ihre Kollegen noch zukommen.