Alternsforschung in Jena wird durch ProExzellenz-Programm des Freistaats gefördert - Erste offizielle Anerkennung für das Zentrum für Alternsforschung Jena (FSU)

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Die mit dem Altern einhergehende Verminderung der Regenerationsfähigkeit, eine der Hauptursachen für Funktionsstörung verschiedener Organe im Alter, steht im Mittelpunkt des neuen interdisziplinären Jenaer Forschungsvorhabens - RegenerAging. Zur Aufklärung der molekularen Ursachen dieser alternsabhängigen Veränderungen unterstützt das Land Thüringen im Rahmen der ProExzellenz-Initiative 2 das Projekt mit knapp vier Millionen Euro. Die erfolgreiche Bewerbung bei der ProExzellenz-Initiative ist die erste offizielle Anerkennung für das 2013 gegründete Zentrum für Alternsforschung Jena (ZAJ) der Friedrich-Schiller-Universität und stellt einen wichtigen Meilenstein für den weiteren Ausbau der Forschungskapazitäten in der Alternsforschung am Standort Jena dar.

RegenerAging

Die altersabhängige Verminderung des Organerhalts (Gewebshomöostase) und der Regenerationsfähigkeit führt zum zunehmenden Funktionsverlust verschiedener Organsysteme im Alter und ist damit ein wichtiger Auslöser für altersbedingte Fehlfunktionen und Krankheiten. Die molekularen Mechanismen, die während des Alterns die Funktion von Stammzellen und differenzierten Zellen im Rahmen der Regeneration und Homöostase hemmen, sind heutzutage jedoch nur unvollständig verstanden. Es gibt zunehmend Hinweise, dass alternsabhängige Veränderungen in den zellulären und extrazellulären Signalen, die die Teilungsfähigkeit von differenzierten Zellen, aber auch den Selbsterhalt und die Funktion von Stammzellen regulieren, zur Abnahme der Regenerationsfähigkeit von Geweben im Alter beitragen. Die funktionelle Analyse der molekularen Ursachen dieser komplexen, alternsabhängigen Veränderungen steht im Hauptfokus des jetzt genehmigten interdisziplinären Forschungsprojektes "Alternsinduzierte Hemmung der Regeneration und Gewebshomöostase - RegenerAging".

"Die erfolgreiche Beteiligung an der ProExzellenz-Initiative ist ein hervorragender Startschuss für das Zentrum für Alternsforschung Jena und setzt neue Anreize für Kooperationen mit Arbeitsgruppen, die bislang nicht direkt in der Altersforschung tätig waren", freut sich Prof. Dr. Tilman Grune vom Institut für Ernährungswissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität und Gründungsmitglied des ZAJ.

ZAJ will Spektrum der Alternsforschung in Jena vernetzen

Das Zentrum für Alternsforschung Jena wurde letztes Jahr ins Leben gerufen, um das gesamte Spektrum der Alternsforschung am Standort Jena und in der Region zu vernetzen und den Herausforderungen des demografischen Wandels auf mehreren Ebenen weitgreifend zu begegnen. "Mit der ProExzellenz-Förderung können wir in den nächsten Jahren die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Jenaer Alternsforschung deutlich stärken und den Standort noch attraktiver machen", so Prof. Dr. Thorsten Heinzel, Prorektor für Forschung der Universität Jena.

Erleichtert durch den Zusammenschluss wurde unter den Mitgliedern des ZAJ das Forschungsvorhaben "RegenerAging" entwickelt. Es ist eine enge Kooperation des Leibniz-Instituts für Altersforschung - Fritz-Lipmann-Institut (FLI) mit dem Universitätsklinikum Jena (UKJ), mit den Fakultäten für Medizin, für Biologie/Pharmazie und für Mathematik/Informatik der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) sowie mit den Mikroskopentwicklern bei ZEISS in Jena. Das Projekt wird nun im Rahmen der ProExzellenz-Initiative 2 des Freistaates Thüringen für die nächsten fünf Jahre mit bis zu 3,9 Millionen Euro gefördert.

"Die Fördermittel für dieses Forschungsvorhaben komplementieren nicht nur den bestehenden Schwerpunkt in der Alternsforschung am FLI, sondern sind darüber hinaus ein wichtiger gestalterischer Aspekt hinsichtlich der verstärkten Vernetzung der Fakultäten der Friedrich-Schiller-Universität mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Jena", unterstreicht Prof. Dr. Otto W. Witte, der die Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Jena leitet und sich im Rahmen des RegenerAging-Projektes mit der Rolle entzündlicher Prozesse für das altersbedingte Nachlassen kognitiver Fähigkeiten beschäftigen wird.

Verbesserungen in der Prävention, Diagnostik und Therapie altersassoziierter Erkrankungen

Ein weiteres, vom Hämatologen Prof. Dr. Andreas Hochhaus geleitetes, Teilprojekt untersucht, wie sich Blutstammzellen im Alterungsprozess genetisch verändern und welche Konsequenzen sich daraus für die Behandlung und Prävention bestimmter Leukämiearten ergeben. "Verbesserungen in der Prävention, Diagnostik und Therapie altersassoziierter Erkrankungen sind ein wesentliches Forschungsziel des Zentrums", so der Direktor des Jenaer UniversitätsTumorCentrums und stellvertretende Direktor des ZAJ.

Mit den ProExzellenz-Fördermitteln werden nun zur Unterstützung junger Nachwuchswissenschaftler/innen drei Nachwuchs-Forschergruppen eingerichtet und sechs Doktoranden-Projekte finanziert. Darüber hinaus ist die Entwicklung eines hochauflösenden Mikroskops zur Darstellung lebender Stammzellen geplant.

"Die zusätzlichen Forschungskapazitäten in Bereich Alternsforschung und die zunehmende regionale Vernetzung von Wissenschaftlern, die durch die ProExzellenz-Initiative ermöglicht wird, legen einen weiteren wichtigen Grundstein, um uns für eine erfolgreiche Beantragung eines Sonderforschungsbereiches zum Thema "Alternsinduzierte Hemmung der Regeneration und Gewebshomöostase" bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft zu positionieren", unterstreicht der Wissenschaftliche Direktor des Leibniz-Instituts für Altersforschung und Sprecher des RegenerAging-Projektes, Prof. Dr. Karl Lenhard Rudolph.