Das Alter hat gesellschaftlichen Wert - Zum Beitrag der Alternsforschung im Umgang mit dem demografischen Wandel

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Prof. K. Lenhard Rudolph, Wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Instituts für Altersforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI) e.V., sprach zum 1. Mitteldeutschen Demografie Forum am 5. Mai 2015 in Weimar zu den biologischen Ursachen des Alterns. Im Gegensatz zum generell problematisierten Verständnis des demografischen Wandels nimmt das Jenaer Leibniz-Institut eine positive Sichtweise ein, indem der Gesundheitserhalt im Alter im Fokus steht.

Die Rede

Die Podiumsdiskussion auf dem 1. Mitteldeutschen Demografie Forum am 5. Mai in Weimar hätte nicht besser besetzt sein können: Neben politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Blickwinkeln vertrat Prof. Dr. K. Lenhard Rudolph, Wissenschaftlicher Direktor des renommierten Leibniz-Instituts für Altersforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI) e.V. in Jena, die biomedizinische Expertensicht und damit einen ausnahmsweise einmal positiven Blick auf den Alternsprozess des Menschen. „Wir müssen das Altern als Chance begreifen“, sagte Rudolph in der Podiumsdiskussion und verdeutlichte damit die Notwendigkeit, „sich nicht nur mit den Folgen einer überalterten Gesellschaft auseinander zu setzen, sondern stattdessen einen intensiven Blick auf die Ursachen und Behandlung alternsassoziierter Erkrankungen zu werfen“.

In seinem Statement erläuterte Rudolph die Spannweite der Forschungsansätze des FLI, die sich hauptsächlich mit alternden Stammzellen als Ursache des Alterns beschäftigen. Außerdem stellte er den Türkisen Prachtgrundkärpfling als neuartigen wissenschaftlichen Modellorganismus vor. „Dieser kleine, bunte Fisch ist eines der kurzlebigsten Wirbeltiere, das im Labor gehalten werden kann. Mit ihm haben wir die einmalige Chance, den Alternsprozess wie im Zeitraffer zu betrachten.“ So können Alternsprozesse schneller und besser verstanden und Therapieansätze für alternsassoziierte Erkrankungen aufgezeigt werden. Ziel der Forschungen am FLI ist es schließlich nicht, das Altern zu verhindern, sondern die Gesundheitsspanne im Alter zu erhöhen und somit die gesellschaftlichen und finanziellen Belastungen durch den demografischen Wandel zu minimieren.

Das Forum

Unter dem Thema „Ehrbares Unternehmertum versus demografischer Wandel“ hatte das Mitteldeutsche Demografie Forum unter Schirmherrschaft des Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow zu einem kontroversen Diskurs über die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen des demografischen Wandels sowie den Umgang mit der alternden Bevölkerung eingeladen. Der Titel war vom Präsidenten des Mitteldeutschen Demografie Forums Jens Wilhelm bewusst provokant formuliert, da sich eine nachhaltige Unternehmensführung und der Einbezug älterer Menschen in gesellschaftliche und wirtschaftliche Prozesse im Grunde nicht ausschließen. Dass der richtige Umgang mit den Ursachen und Folgen des Alterns auch eine Chance für die Gesellschaft darstellt, war schlussendlich auch das finale Statement von Bodo Ramelow. Zur Veranstaltung, die von der Fernsehjournalistin Uta Georgi moderiert wurde, kamen 200 Gäste ins Weimarer Kongress Centrum. Diese Veranstaltung soll in regelmäßigem Turnus wiederholt werden.

Kontakt

Dr. Evelyn Kästner
Leibniz-Institut für Altersforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI)
Beutenbergstr. 11, 07745 Jena
Tel.: 03641-656373, Fax: 03641-656351
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