Der Schwabe, geboren in Künzelsau, war bescheiden und sparsam mit sich selbst, aber freigiebig und generös mit Anderen. Seine Offenheit und Generosität galt natürlich auch und besonders für die Wissenschaft. Sie war auch die herausragende Eigenschaft, die Karl Bauer zu einer Institution am FLI werden ließ, den man jederzeit über Methodisches, über Vorgehensweise, über Wissenschaftshistorie befragen konnte. Besonders die Doktoranden und Nachwuchswissenschaftler am FLI haben ihn in sehr guter Erinnerung.
Der Chemiker Karl Bauer kam schon in der Diplomarbeit an der Universität Stuttgart mit "biologischen" Fragen in Berührung, nämlich mit der Biosynthese von Penicillin. Als Doktorand besuchte er die Nobelpreisträger-Tagung in Lindau, wo er unter anderem auch Fritz Lipmann kennenlernte. Dreieinhalb Jahre im Labor Lipmann an der Rockefeller Universität New York und einem Aufenthalt bei Roger Guillemin prägten Karl Bauer's Interessen. Er wurde zu einem Experten der Biosynthese, Funktion, Transport und Abbau von Peptidhormonen im Gehirn, und zu einem Experten der Regulation der Schilddrüse. Diese Themen hat Karl Bauer entwickelt, zuerst von 1974 bis 1987 als Arbeitsgruppenleiter an der Technischen Universität Berlin, dann in Hannover. 1988 bekam er eine vom Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft persönlich verliehene C3-Stelle und Abteilung am Max-Planck-Institut für experimentelle Endokrinologie Hannover.
Es war unser Glück am FLI, dass wir Karl Bauer nach seiner Emeritierung 2006 als Emeritus-Professor aufnehmen konnten. Eine sehr nette Präsentation der Person erschien im FLIPPER 2009. Am 19.12.2018 erreichte uns die traurige Nachricht vom Tod Karl Bauer's.
(Autor: Peter Herrlich)