Das ist das zentrale Thema, das Wissenschaftler aus Europa und den USA vom 20. bis 22. September an der Friedrich-Schiller-Universität Jena diskutieren wollen. Der Sonderforschungsbereich (SFB) 604 "Multifunktionelle Signalproteine" der Jenaer Universität lädt zum internationalen Meeting "Signaling Complexes" ein. "Unser Wissen über die Bausteine des Lebens ist in den letzten Jahren enorm gewachsen", macht Prof. Dr. Reinhard Wetzker von der Friedrich-Schiller-Universität Jena deutlich und verweist z. B. auf die Aufklärung der genetischen Information in vielen Organismen einschließlich des Menschen. "Doch wie aus diesen molekularen Bausteinen komplexe lebensfähige Organismen entstehen, ist noch weitgehend unklar", fügt der Leiter des Instituts für Molekulare Zellbiologie hinzu.
Den Geheimnissen dieser molekularen Lebensprozesse sind die Forscher des Jenaer SFB 604 auf der Spur. Dabei untersuchen die Projektgruppen des SFB nicht nur gesunde Zellen und Organismen sondern analysieren auch die molekularen Mechanismen der Entstehung von Krankheiten. "Uns interessiert, wie sich das Wissen über molekulare Kommunikationsprozesse in Zellen und Organen nutzen lässt, um neue diagnostische und therapeutische Ansätze für die Medizin zu entwickeln", so SFB-Sprecher Wetzker. Dies spiegelt sich auch in den Beiträgen des Jenaer Symposiums wider: Einer der Schwerpunkte der Tagung wird das Thema "Signalprozesse in der Molekularen Medizin" sein. Die Beiträge zu diesem Gegenstand gehen nicht nur auf molekulare Ursachen von Erkrankungen ein, sondern unterbreiten auch Vorschläge zur Entwicklung neuer Wirkstoffe, die eine effektive Behandlung der Krankheiten ermöglichen.
Diese neuen Erkenntnisse werden heute schon mit Erfolg zur Therapie von Brustkrebs und bestimmten Leukämieformen angewendet. "Doch auch wenn wir erst am Anfang dieser Fortschritte stehen, sind in den kommenden Jahren wirkliche Durchbrüche zu erwarten - gerade in der Therapie der großen Volkskrankheiten wie Krebs oder Herz-Kreislauferkrankungen", ist sich Prof. Wetzker sicher. Das Meeting des SFB sieht er als eine Plattform für renommierte Fachleute und Nachwuchswissenschaftler, gemeinsam neue Ideen und Ansätze für dieses Forschungsgebiet auszutauschen und zu diskutieren.