Jena. "Das FLI bietet mir alle Möglichkeiten, das nächste Level zu erreichen." Wenn Priscila Yumi Tanaka Shibao über ihre Arbeit spricht, leuchten ihre Augen. Seit Sommer letzten Jahres ist die 33-jährige Postdoktorandin Teil der Forschungsgruppe Kirstein am Leibniz-Institut für Alternsforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI) in Jena. Gemeinsam untersucht das Team die Zusammenhänge zwischen Alter, Schlafentzug und Alzheimer.
Bekannt ist, dass Schlafentzug und Alzheimer eine wechselseitige Beziehung haben. So zeigen Alzheimer-Patienten Veränderungen im Schlafmuster; der Schlafentzug führt widerum zu einer vermehrten Aggregation des Amyloid-Beta-Peptids, einem der charakteristischen Merkmale der Krankheit. Doch was kommt zuerst: der Schlafmangel oder die Proteinablagerungen? Was ist die molekulare Grundlage? Priscila möchte dazu beitragen, dass das wechselseitige Verhältnis zwischen Schlaf und Neurodegeneration verstanden wird. Das Labor verwendet hierfür ein C. elegans-Krankheitsmodell (Fadenwurm), das die Aggregation des Amyloid-Beta-Peptids im Laufe des Alterns in vivo nachbildet. Mittels modernster Mikroskopietechniken wie der FLIM kann beispielsweise die Aggregation von Amyloid-Beta quantifiziert werden. Und mittels Calciumbildgebung wird die neuronale Aktivität gemessen. Ergänzt werden die Untersuchungen mit biochemischen Methoden. Wertvolle Unterstützung erhalten die Jenaer Alternsforscher zudem vom Labor Henrik Bringmann von der Technischen Universität Dresden, dessen Hauptinteresse den Grundlagen des Schlafs gilt.
Priscila wird sowohl von persönlichen als auch von allgemeinen Motiven angetrieben: "Ich möchte gesund altern und etwas Gutes für andere Menschen tun." So begann sie ihre wissenschaftliche Reise mit einem Studium der Pharmazie-Biochemie in Brasilien. In verschiedenen Laboren forschte sie zu Tiergiften, zu evolutionsbedingt veränderten Molekülen, Proteasen und deren Inhibitoren. Die verschiedenen Stationen in Brasilien und Deutschland brachten sie letztlich für ihren Postdoc ans FLI nach Jena, um sich dem anspruchsvollen Thema zu widmen, das letztlich Millionen von Menschen weltweit betrifft.
Die Arbeit in der Forschung erfordert Durchhaltevermögen. Die gebürtige Brasilianerin weiß das spätestens seit sie dem FLI beigetreten ist: "Jeder Tag bringt Überraschungen und oft Ergebnisse, die ich nicht erwarte. Meistens negative", fügt sie hinzu und lacht herzlich darüber. Denn sie ist damit nicht allein. Und das hilft dabei, Rückschläge zu überwinden. "Am FLI wird wirklich zusammengearbeitet. Über alle Bereiche hinweg helfen wir uns, diskutieren Ansätze, erweitern unseren Horizont. Und all das in einer internationalen Umgebung."
Neben dem Austausch schätzt Priscila besonders die ausgezeichnete Ausstattung am Leibniz-Institut für Alternsforschung: Das FLI unterstützt die Alternsforscher mit modernsten Technologieplattformen für eine effiziente Umsetzung von Projekten. Dazu gehören die prompte Hilfe und das Knowhow, Methoden maßzuschneidern, um experimentelle Hürden zu nehmen und wissenschaftliche Fragestellungen zu adressieren. Priscila bringt es auf den Punkt: "Das FLI ist der ideale Ort, um meine wissenschaftliche Karriere voranzutreiben."