Das hämatopoetische System entwickelt sich aus aufeinander folgenden und sich überlappenden Wellen von Vorläuferzellen. Vorübergehende hämatopoetische Progenitorwellen, wie primitive Zellen und definitive erythromyeloische Progenitoren (EMPs) aus dem extraembryonalen Dottersack, versorgen den Fötus während der gesamten Schwangerschaft bis zur Geburt. Danach übernehmen intraembryonale hämatopoetische Stamm- und Vorläuferzellen (HSPCs) die Produktion von Blutzellen. Wie transiente Progenitoren und HSPCs in der fetalen Leber kooperieren/konkurrieren, um das Immunsystem aufzubauen, ist noch wenig bekannt. Obwohl die Hämatopoese im Dottersack vorübergehend ist, verbleiben EMP-abgeleitete Zellen in postnatalem und adultem Gewebe, insbesondere EMP-abgeleitete Makrophagen und in geringerem Maße Mastzellen. Daher könnten Störungen der EMP den Organismus nicht nur während der Entwicklungsphase, sondern auch langfristig nach der Geburt beeinträchtigen.
Zunächst stellte Elisas Labor die Hypothese auf, dass eine funktionelle EMP-Hämatopoese nicht nur für die Produktion fötaler Blutzellen erforderlich ist, sondern auch für die Expansion und Bindung fötaler HSZ. Sie störten daher die EMP-abgeleitete Hämatopoese und untersuchten, ob die HSZ-Bindung während des fötalen und erwachsenen Lebens verändert wurde. Die Abreicherung von EMP-Makrophagen mit einem Csf1r-Inhibitor führte zu einer wertvollen Differenzierung fötaler HSZ und zu einer langfristigen Verringerung der lymphoid-basierten multipotenten Vorläuferzellen (MPP4) sowie zu einer erhöhten Effizienz bei der myeloischen Differenzierung in vitro aus adulten Vorläuferzellen des Knochenmarks. Für die Liebhaber von Makrophagen sei gesagt, dass EMP-abgeleitete Makrophagen, die die Csf1r-Depletion überlebten, die HSC-abgeleiteten Makrophagen im postnatalen Leben übertrafen.
Zweitens entdeckte Elisas Team durch Lineage-Tracing und Einzelzell-RNA/ATAC-Sequenzierung, dass EMP- und HSPC-abgeleitete fetale Megakaryozyten (Mk) unterschiedlichen Entwicklungspfaden folgen. Anschließend testeten sie die funktionelle Bedeutung dieser Bahnen, indem sie eine Gata1-Mutation induzierten. Die Ontogenese, d. h. die Mk-Biographie, bestimmte die Reaktion auf die Gata1-Mutation, wobei es zu einer starken Anhäufung von primitiven und EMP-, nicht aber von HSPC-Megakaryozyten kam. Die Gata1-Mutation führte auch zur Entwicklung von Blasten-ähnlichen Zellen ausschließlich in Dottersack-abgeleiteten Linien.
Titel des Vortrags: | Beitrag der entwicklungsbedingten Hämatopoese und ihrer Makrophagen-Nachkommenschaft zur postnatalen Gesundheit |
Wann: | Donnerstag, 7. November 2024, 15:00 Uhr |
Wo: | Seminarraum “Nucleus”, Hauptgebäude (FLI 1), Beutenbergstraße 11, Jena |
Einladende: | Claudia Waskow |
Wichtige Hinweise: Der Vortrag wird auf Englisch gehalten. Das Kolloquium findet als hybride Veranstaltung statt. Zugangsdaten für die Online-Teilnahme werden Ihnen rechtzeitig vor der Veranstaltung zugesandt. Bitte melden Sie sich dafür bei Ivonne Röppnack-Jahnke an.