Jena. 11 Jahre ist es her, seit Dr. Andrea Kliewer an der EMBO-FEBS-Vortragsreihe auf der griechischen Insel Spetses teilgenommen hat. Mit ihrem klinischen Hintergrund sei sie zwar etwas fachfremd gewesen, allerdings habe das keine Rolle gespielt. „Ich muss noch oft daran zurückdenken. Die Tage in Spetses sind mir nachhaltig im Gedächtnis geblieben“, sagt die Neuropharmakologin vom Institut für Pharmakologie und Toxikologie des Universitätsklinikums Jena.
Die Vortragsreihe der European Molecular Biology Organization (EMBO) – einer europäischen Wissenschaftsorganisation auf dem Gebiet der Molekularbiologie – und der Federation of European Biochemical Societies (FEBS) – eines europäischen Dachverbands von Fachgesellschaften im Bereich der Biochemie – dient dem wissenschaftlichen Informationsaustausch von führenden und Nachwuchswissenschaftlern. Mitorganisator dieser Vortragsreihe ist Prof. Christoph Englert, Forschungsgruppenleiter am Leibniz-Institut für Alternsforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI) Jena. Mit dem FLI ist Dr. Andrea Kliewer seit ihrer Diplomarbeit verbunden, die sie damals beim Forschungsgruppenleiter Prof. Jan Tuckermann geschrieben hat.
Gleich nach ihrer Doktorarbeit in der Pharmakologie sei sie in Spetses gewesen, erzählt die Neurobiologin. „Die Atmosphäre war etwas ganz Besonderes“, schwärmt sie: „Sehr familiär, ohne Hierarchien, offen, transparent, die Referenten waren unwahrscheinlich gut.“ Ihr sei es fast wie eine 1:1-Betreuung von Referenten und Doktoranden und Postdoktoranden vorgekommen, erzählt die 40-Jährige. Bei dieser ungewöhnlichen Art von Gemeinschaft habe man nicht nur im Rahmen des wissenschaftlichen Programms, sondern auch bei gemeinsamen Mahlzeiten und Ausflügen seinen Horizont erweitern und andere Gedankenwege gehen können. „Den Nutzen kann man nicht in Publikationen oder Messwerten ausdrücken“, ist Kliewer überzeugt.
Der intensive Austausch bietet den Nachwuchswissenschaftlern Raum und Gelegenheit, neue Fragestellungen zu entwickeln, Einblicke in potentielle Karrierewege zu bekommen und Kontakte zu knüpfen, u.a. für Jobmöglichkeiten und neue Forschungsprojekte. Postdoktoranden und Doktoranden erhalten die Möglichkeit, Poster zu präsentieren und diese mit den Referenten zu diskutieren.
„Ich kann nur jedem empfehlen, daran teilzunehmen“, fasst es Dr. Andrea Kliewer zusammen. Ihr ganz persönliches Fazit aus dem Jahr 2013: Zurück von der Insel, entschied sich Kliewer dafür, weiter in der Forschung zu bleiben. „Ich war hoch motiviert, hatte neue Ideen und ein gutes Netzwerk.“
Die diesjährige EMBO-FEBS-Vortragsreihe läuft vom 5.- 12. September 2024 unter dem Titel „Molecular mechanisms of ageing and regeneration: From hydra to humans“. Eine Anmeldung ist noch bis zum 15. Juni möglich. Weitere Informationen finden Sie unter https://meetings.embo.org/event/24-ageing-regeneration.