Jena. Sorgfalt bei der Verwaltung und Strukturierung von Forschungsdaten – dafür setzt sich Dr. Jeanne Wilbrandt am Leibniz-Instituts für Alternsforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI) passioniert ein. Seit 2019 gehört die 36-Jährige zum Team des Instituts und unterstützt die wissenschaftliche Forschung als Data Steward bei der Verbesserung von Datendokumentation und -nachnutzbarkeit.
„Ich habe in Bonn in großen Genomprojekten gemeinsam mit über 100 Wissenschaftler:innen geforscht und eins war klar: ohne strukturierte Datendokumentation und Absprachen geht gar nichts“, blickt Dr. Wilbrandt zurück. „Erst in Jena konnte ich diese Erkenntnis und meine Leidenschaft für Wissensübermittlung kombinieren und habe meine Berufung gefunden – weg von der Datenanalyse, für bessere Forschung“, erzählt sie begeistert. „Als Data Steward unterstütze ich die Forschenden, kann kreativ sein und sogar auch an Publikationen arbeiten.“
Die Entwicklung und Implementierung von Richtlinien und Verfahren, Unterstützung beim Organisieren und Publizieren von Daten und bei der Erfassung von Metadaten – ihre Aufgaben seien kein einfaches Unterfangen. „Es muss nicht immer die perfekte Methode sein – Hauptsache, der gesamte Forschungsprozess wird irgendwie dokumentiert“, sagt sie augenzwinkernd. „Doch erst wenn wir ein gewisses Mindestmaß an allgemein einsehbaren Informationen zusätzlich zum Datensatz haben, können Daten und Ergebnisse wirklich nachvollzogen und nachgenutzt werden. Fundierte Forschung profitiert von gut geplantem Forschungsdatenmanagement. Nicht zuletzt, weil sich damit auch die Chance erhöht, dass wissenschaftliche Arbeit finanziell gefördert wird. Verständlichkeit und Integrität der Daten sind entscheidende Faktoren, damit Forschung ihren konkreten Beitrag zur Gesellschaft leisten kann.“
Um das Bewusstsein und die Kenntnisse im Datenmanagement stetig weiterzuentwickeln, organisiert Dr. Wilbrandt Workshops und Vorträge. Mit ihren „Research Data Management Coffee Lectures & Espresso Shots“ hat sie sich über das FLI hinaus einen Namen gemacht. „In der Vortragsreihe beantworte ich Fragen zum Datenmanagement leicht verdaulich. Nämlich online, kurz, und bei einer Tasse Kaffee“, beschreibt sie das Konzept. „Ich steure das Wissen bei, die Wissenschaftler das Koffein. Und weil das Ganze online und auf Englisch stattfindet, habe ich international Zulauf und kann unser Netzwerk stetig ausbauen.“ Durchdachte Konzepte, charakteristische Illustrationen und spielerische Lerneinheiten gehören dabei zu ihrem Handwerk, denn „je trockener das Thema erscheint, desto wichtiger ist es, es mit Spaß zu vermitteln.“
Für den Austausch mit Wissenschaftler:innen aus aller Welt, also fürs Lehren und Lernen, nutzt Dr. Wilbrandt aber auch Plattformen wie Zenodo. „Was sonst“, sagt sie schmunzelnd und erklärt: “Der Name ist abgeleitet von Zenodotos von Ephesos. Er war der erste Leiter der großen Bibliothek von Alexandria und benutzte erstmals in der Geschichte der Bibliotheken Metadaten, in Form von Tags.“
Mit ihrem kreativen Ansatz und ihrem Engagement fügt sich Dr. Jeanne Wilbrandt nahtlos in den hohen Anspruch des FLI ein. Durch ihre innovative Herangehensweise unterstützt sie neue Maßstäbe in der Datenverwaltung und fördert aktiv die offene und internationale Vernetzung. Für einen starken und lebendigen Wissensaustausch auf globaler Ebene.