Was haben das toskanische Prato und das thüringische Jena gemeinsam? Beide Städte sind die Heimat von Emilio Cirri. Der 34-jährige Italiener entschied sich dafür, in Deutschland zu studieren – und beschloss letztendlich, mit seiner Familie hier zu bleiben.
Seit Anfang des Jahres leitet Emilio die Core Facility Proteomics am Leibniz-Institut für Alternsforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI). "Ich war schon immer von der technischen Seite der Chemie und Molekularbiologie fasziniert. Nach meinem Studium der analytischen Chemie suchte ich nach einer Alternative zur klassischen Forschung und fand sie in den Core Facilities am FLI", sagt der Core Facility Manager. Emilio ist seit Jahresbeginn in dieser Position und nunmehr seit vier Jahren am FLI.
Emilio und sein Team unterstützen Forscher von der Probenpräparation bis zur Datenanalyse und Visualisierung zur Identifizierung und Quantifizierung von Proteinen mithilfe der Massenspektrometrie. "Die Aufgaben sind unglaublich vielfältig", sagt Emilio – immer im Dienste der Forschung im FLI unterwegs, immer im Gespräch mit Wissenschaftlern und Doktoranden. "Verstehen, unterstützen, lehren, vernetzen", beschreibt er seinen Alltag. Und der wird ihm nie langweilig: "Wir sind an so vielen verschiedenen wissenschaftlichen Fragen beteiligt. Der intensive Austausch ist einfach entscheidend, und ich lerne jeden Tag etwas Neues." Noch dazu, weil das FLI auch mit zahlreichen Partnern zusammenarbeitet. "Forschung ist letztendlich nur in Zusammenarbeit erfolgreich. Das FLI verkörpert diese Idee durch die Zusammenarbeit von Wissenschaftlern, Experten und Ressourcen", sagt Emilio. Er ist überzeugt: "Dies ist der beste und erfolgreichste Weg, komplexe Herausforderungen anzugehen und Lösungsansätze zu entwickeln."
Hintergrund
Die Wissenschaftlichen Technologie- und Serviceeinrichtungen (Core Facilities and Services) unterstützen die Wissenschaftler des FLI mit modernsten Technologieplattformen bei der zeitgemäßen und effizienten Durchführung ihrer Forschungsprojekte. Leiter des Bereichs ist Tobias Sperka. In enger Zusammenarbeit mit renommierten Wissenschaftlern wie Dr. Alessandro Ori und Dr. Joanna Kirkpatrick wurde unter anderem die Core Facility Proteomics entwickelt und etabliert.
Die Proteomik ist ein Bereich der Molekularbiologie, der sich mit der umfassenden Analyse von Proteinen in biologischen Proben befasst. Proteine sind entscheidende Bausteine des Lebens und spielen wesentliche Rollen in biologischen Prozessen. Das Ziel der Proteomik besteht darin, alle Proteine in einer Zelle, einem Gewebe oder einem Organismus zu identifizieren, zu quantifizieren und ihre Funktionen zu verstehen.
Es gibt verschiedene Ansätze in der Proteomik. Einer davon ist die Massenspektrometrie. Diese Methode ermöglicht die Identifizierung und Quantifizierung von Proteinen durch Messung ihrer Masse und/oder Ladung.
Die Core Facility Proteomics am FLI bietet verschiedene Analysen an, um tiefer in das Proteom einzudringen: von Analysen zu posttranslationalen Modifikationen (PTM) wie Phosphorylierung, Ubiquitinierung und Acetylierung bis hin zu Immunopräzipitation (IP) und Proximity Labelling-Techniken, um Interaktionen zwischen Proteinen zu identifizieren. Eine jüngere Entwicklung zielt darauf ab, die Probenvorbereitung für geringe Mengen (von Tausenden bis zu zehn Zellen) bis hin zur Analyse einzelner Zellen zu ermöglichen.
Ein wichtiger Aspekt ist zudem, dass die meisten Quantifizierungen in einem label-freien Ansatz durchgeführt werden, der die datenunabhängige Erfassung (DIA) nutzt. Dadurch können die FLI-Teams nicht nur Proteine identifizieren, sondern auch Veränderungen in der Häufigkeit Tausender von Proteinen zwischen verschiedenen Proben vergleichen.