Zahlreiche menschliche Erkrankungen der Moderne sind die Folge einer gestörten Anpassungsleistung an neue Umwelten. So wird der Vormarsch von Autoimmunkrankheiten beispielsweise darauf zurückgeführt, dass die Diversität parasitärer Organismen, die Menschen besiedeln, zurückgeht.
Peuß und seine Arbeitsgruppe nutzen den Höhlenfisch Astyanax mexicanus als Modell, um zu untersuchen, wie der Verlust von Biodiversität von Parasiten (der ein Kennzeichen der Anpassung an die Dunkelheit der Höhle ist), die evolutionäre Entwicklung des Wirtsimmunsystems bei Wirbeltieren beeinflusst. Mithilfe bildbasierter Verfahren zur Phänotypisierung von Immunzellen und der Einzelzellsequenzierung von RNA konnten die Forschenden eine Veränderung in der Zusammensetzung der Immunzellen bei Höhlenfischen feststellen. Diese Verschiebung ist offenbar der zelluläre Mechanismus, der einer veränderten Immunreaktion zugrunde liegt. Die Daten weisen darauf hin, dass das empfindliche Immunsystem von Höhlenfischen durch eine Verringerung jener Immunzellen kompensiert wird, die eine Rolle für das Auslösen der Entzündungsreaktion spielen.
Diese Einsichten machen deutlich, dass der Höhlenfisch ein effizientes Modellsystem darstellt, wenn es darum geht, den Einfluss der Diversität von Parasiten auf die Evolution des Immunsystems von Wirbeltieren zu verstehen.
Robert Peuß ist Dozent am Institut für Evolution und Biodiversität der
und arbeitet dort zusammen mit der Forschungsgruppe „Animal Evolutionary Ecology”.Vortragstitel: | Dark World Rises: The Evolution of Host immunity from a Cavefish Perspective |
Wann: | Freitag, 18. November 2022, 10 Uhr |
Wo: | Seminarraum „Nucleus“, Hauptgebäude (FLI 1), Beutenbergstraße 11, Jena |
Einladender: | Dario R. Valenzano (Gruppenleiter: Evolutionsbiologie / Mikrobiom-Wirt-Interaktionen beim Altern) |
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Allerdings bitten wir Sie, während der Veranstaltung einen Mund-Nase-Schutz zu tragen.