Der Beutenberg Campus Jena e.V. (BBC) lud letzten Donnerstag, 26. April 2012, wieder alle interessierten Mädchen und Jungen zum "Forsche-Schüler-Tag" ein, um einen Blick hinter die Kulissen von "Forschung und Entwicklung" zu werfen und „Wissenschaft“ einmal selbst auszuprobieren. Dieser „Girls'-“ und „Boys'-Day“, ein bundesweit stattfindender Aktionstag, soll der Berufsorientierung dienen und die Schüler unter anderem über Berufe in den Naturwissenschaften, der Technik, Bildung und Dienstleistung sowie dem Handwerk informieren, aber auch übergreifend das Interesse für typische frauen- oder männerspezifische Berufe wecken.
Über 150 Schüler aus Jena und Umgebung folgten diesem Aufruf und nahmen an den zahlreichen Veranstaltungen der Forschungsinstitute auf dem Beutenberg Campus teil. Am Leibniz-Institut für Altersforschung - Fritz-Lipmann-Institut (FLI) waren 14 Mädchen und Jungen der Klassenstufe 6 bis 11 zu Gast, die sich über die unterschiedlichen Ausbildungsmöglichkeiten am Institut und die Forschungsthemen und Arbeitsaufgaben eines Wissenschaftlers informierten. „Warum altern wir? Welche Prozesse spielen dabei eine Rolle? Und wieso treten manche Krankheiten vermehrt nur im Alter auf?“, das waren nur einige der Fragen, auf die die Jugendlichen versuchten, im direkten Gespräch mit den Wissenschaftlern, eine Antwort zu finden. Alterssimulationen, wie zum Beispiel das Ausprobieren des Alterssimulationsanzuges, der Blick durch diverse Simulationsbrillen oder der Einsatz einer professionellen Alterungssoftware, machten für die Schüler den Prozess des Alterns mit den damit oft verbundenen Problemen erlebbar und auch direkt spürbar.
Die 13- bis 17-Jährigen hatten darüber hinaus die Möglichkeit, in kleinen Gruppen selbst einmal zu experimentieren: Während einige zum Beispiel DNA aus Tomaten isolierten, sahen andere, wie mit Hilfe Laser-basierter Technologien wichtige Fragestellungen in den Lebenswissenschaften und der Medizin untersucht werden können, um neue Strategien zur Heilung von Krankheiten abzuleiten.
Ganz praxisnah wurde den Schülern die Vielfalt der Ausbildungsmöglichkeiten am FLI vermittelt. Antje Vester, selbst Auszubildende im 2. Lehrjahr, schilderte zum Beispiel aus ihrer Sicht, wie die Ausbildung zur Biologielaborantin abläuft, welche Arbeitsaufgaben dabei anfallen und welche Voraussetzungen zukünftige Bewerber mitbringen sollten. Und dass man als Tierpfleger für Forschung und Klinik, einer besonderen Art der Tierpfleger-Ausbildung, keine Scheu vor großen und kleinen Tieren haben sollte, zeigte Tobias Schenk, Ausbilder am FLI. Er hatte gleich mehrere Mäuse mitgebracht, die sich mutige Mädchen und Jungen auf ihre Hand setzen konnten.
„Es ist toll, dass es diesen Forsche-Schüler-Tag gibt“, berichtet eine 14-jährige Schülerin, die sich neben Musik und Kunst auch für die Naturwissenschaften interessiert, aber im Moment noch keinen konkreten Berufswunsch hat. „Mit diesem Tag kann ich mehr über einzelne Berufe erfahren“, freut sie sich und hat bereits ihre Teilnahme für den nächsten „Forsche-Schüler-Tag“ in Jena zugesagt.
Im Gegensatz zum Vorjahr, wo ganze Schulklassen in die Institute strömten, hatten sich in diesem Jahr die Schüler ganz gezielt selbst über die unterschiedlichen Angebote und Themen auf dem Campus informiert und sich das Institut passend nach ihren Interessen herausgesucht. Lukas, 13 Jahre, kam sogar extra aus Naumburg in Sachsen-Anhalt nach Thüringen gereist, nur um das größere und für ihn viel interessantere Programm nutzen zu können.
„Wir hoffen, dass wir mit unserem Angebot zum Forsche-Schüler-Tag den Schülern Anregungen und Perspektiven für ihre spätere berufliche Entwicklung mitgeben konnten“, berichtet die Koordinatorin der Graduiertenschule am FLI, Dr. Claudia Müller. „Denn die später getroffene Berufswahl sollte sich schon an den Interessen und Fähigkeiten beziehungsweise Talenten der Jugendlichen orientieren“. Das scheint dem Team auf jeden Fall gelungen zu sein. Eine Befragung am Ende des Aktionstages ergab, dass allen der Forsche-Schüler-Tag sehr gut gefallen hat und sie auf jeden Fall im nächsten Jahr wieder auf eine spannende Entdeckungsreise in unterschiedliche Berufsfelder gehen wollen.
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Dr. Kerstin Wagner
Leibniz-Institut für Altersforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI)
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