„Mich hat interessiert, warum Dinge im Organismus und in der Natur in dieser Form organisiert sind und wie genau sie funktionieren“, blickt Julia von Maltzahn auf die Anfänge ihrer akademischen Ausbildung zurück. Folgerichtig absolvierte sie ab 1997 ein Studium der Biologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Arbeiten aus dem Bereich der Molekulargenetik aus ihrer Diplomarbeit konnte sie hier im Rahmen der 2008 abgeschlossenen Promotion erfolgreich fortführen. Weitere wichtige Stationen waren die Tätigkeit als PostDoc am Ottawa Hospital Research Institute in Kanada sowie die langjährige Leitung einer eigenständigen Arbeitsgruppe am Leibniz Institut für Alternsforschung in Jena. Gute Bedingungen, um wissenschaftlich zu arbeiten, sowie ein hohes Entwicklungspotential für neue Forschungsvorhaben und interdisziplinäre Kollaborationen motivierten sie, an die BTU nach Senftenberg zu wechseln.
Prof. Dr. rer. nat. Julia von Maltzahn befasst sich hier mit ihrem Team vom Fachgebiet Stammzellbiologie des Alters insbesondere mit der Frage, warum der Skelettmuskel im Alter weniger gut regeneriert. Dazu untersucht sie unter anderem Veränderungen, die im Alter in den Muskelstammzellen auftreten und wie sich diese auf die Bildung von Muskeln nach Verletzung auswirken. Außerdem gilt das Interesse der Forschenden den Veränderungen, die in alternsassoziierten Erkrankungen im Skelettmuskel vorkommen, beispielsweise bei Krebs-bedingtem Muskelschwund. Ein dritter Schwerpunkt sind Rhabdomyosarkome – Weichteiltumore, bei denen man davon ausgeht, dass sie aus Muskelvorläuferzellen entstehen. „Das Ziel unserer Forschung ist das bessere Verständnis der biologischen Prozesse, die bei der Muskelregeneration eine Rolle spielen, und wie man die Regeneration im Alter und bei verschiedenen Erkrankungen verbessern kann“, erklärt die Wissenschaftlerin.
„Das Wichtigste, um auf diesem Feld zu bestehen, ist meiner Meinung nach eine Art von kindlicher Neugierde und eine intrinsische Motivation, herausfinden zu wollen, warum biologische Prozesse so sind, also die Frage nach der wissenschaftlichen Erkenntnis.“
In kurzer Zeit brachte sich Prof. Julia von Maltzahn in die universitäre Gemeinschaft der BTU ein und übernahm Verantwortung – so bereits seit September 2022 als Prodekanin für Forschung der Fakultät für Gesundheitswissenschaften. Sie wirkt in Gremien der universitären Selbstverwaltung mit, wirbt kompetitive Drittmittel ein, um weitere spannende Forschungsprojekte zu bearbeiten, etabliert Kooperationen, fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs, lehrt in den Studiengängen der Biotechnologie und betreut in ihrer Arbeitsgruppe Abschlussarbeiten von Studierenden. Bei der Organisation wissenschaftlicher Tagungen ist sie ebenso aktiv wie bei der Unterstützung studentischer Veranstaltungen oder der Betreuung wissenschaftlich interessierter Schüler*innen, die erstmals Laborluft schnuppern. Gern gibt sie ihr Wissen in öffentlichen Vorträgen weiter – so in der Seniorenakademie der Universität oder am 4. Mai wieder im BTU-Programm zum Potsdamer Tag der Wissenschaften.
„Das alles ist eine Herausforderung im Hinblick auf das Zeitmanagement, erfordert Organisationstalent, macht aber auch sehr viel Spaß“, betont die Professorin und hebt hervor: „An der BTU fühle ich mich super aufgehoben, alle Kolleginnen und Kollegen haben mich und meine Arbeitsgruppe, die wir hier neu etabliert haben, mit offenen Armen empfangen und uns jegliche Unterstützung geboten, die man sich wünschen kann. Es ist ein Privileg, jeden Morgen zur Arbeit zu gehen und sich darauf freuen zu können, zum einen auf die Tätigkeiten und Gestaltungsmöglichkeiten aber genauso auf die Kolleginnen und Kollegen aus allen Bereichen der BTU, mit denen man jeden Tag zusammenarbeitet.“
Mädchen und Frauen, die studieren, vielleicht eine wissenschaftliche Laufbahn einschlagen möchten und noch unsicher sind, in welche Richtung es gehen soll, gibt Prof. Julia von Maltzahn Folgendes auf den Weg: „Machen Sie ein Praktikum in einem Bereich, der Sie interessiert. Probieren Sie den Studiengang aus. Oft kommt es aber anders als gedacht, denn durch das Studium öffnet sich einem eine ganz neue Welt. Ich hatte nach der Schule gedacht, dass ich auf einer einsamen Nordseeinsel Vögel kartieren würde und fand das auch spannend – etwas anderes kannte ich aus der Schule nicht. Dann hat sich mir im Studium die Welt der Molekularbiologie eröffnet und jetzt untersuche ich mit Hilfe molekularbiologischer Methoden Regenerationsprozesse.
Solange es Ihnen Spaß macht, ist es das richtige Studium. Wenn Sie gerne in die Lehrveranstaltungen gehen und danach denken: cool, was ich heute gelernt habe, und es Ihnen ein Strahlen auf das Gesicht zaubert, dann ist es das richtige. Wenn nicht, dann nicht. Manchmal muss man es einfach ausprobieren.“